Handbuch Kinderkrippe: So gelingt Qualität in der Tagesbetreuung

Von Fabienne Becker-Stoll, Renate Niesel und Monika Wertfein

Cover Handbuch KrippeDamit sich Kinder in den ersten Lebensjahren optimal entwickeln, brauchen sie eine hohe Betreuungsqualität. Mit diesem Buch möchten die Autorinnen dazu beitragen, dass alle Kindertageseinrichtungen für Kinder in den ersten drei Lebensjahren zu einer familienergänzenden Entwicklungsumgebung werden, von der alle Kinder und auch ihre Eltern profitieren können.

Das Handbuch gibt einen fundierten Überblick über das aktuelle pädagogische und entwicklungspsychologische Fachwissen und benennt die notwendigen Voraussetzungen, ohne die es keine gute Qualität in der Kindertagesbetreuung gibt. Dieses Buch soll die Fachkräfte dazu ermuntern, den besonderen Charme und die Lebensfreude der Jüngsten immer wieder bewusst wahrzunehmen und sich in der Interaktion mit den Kindern daran zu freuen. Pädagoginnen, Tagesmütter, Studierende, Dozenten und Träger finden in diesem Buch fundierte Informationen und praxisnahe Unterstützung.

Das erste Kapitel „Die Bedeutung pädagogischer Qualität in Krippen“ erklärt, was unter pädagogischer Qualität zu verstehen ist, und dass sich diese nur vom Kind und seinen Bedürfnissen her ableiten kann. Dabei werden auch unterschiedliche Aspekte von pädagogischer Qualität und ihr Zusammenwirken dargestellt. Außerdem wird erläutert, wie pädagogische Qualität erfasst und beobachtet werden kann.

Im zweiten Kapitel „Theoretische Grundlagen zu Entwicklung und Bindung“ geht es um die entwicklungspsychologischen Grundlagen in den ersten drei Lebensjahren, die Entwicklungsaufgaben und Grundbedürfnisse des Kindes, die Bindungs- und Explorationsentwicklung sowie die Emotionsregulation und ihre Auswirkung auf die Gehirnentwicklung von Kleinkindern. Dabei wird die große Bedeutung der Eltern und anderer Betreuungspersonen für die gesunde Entwicklung in dieser Altersspanne verdeutlicht.

Kapitel drei „Beziehungs- und Interaktionsqualität in der Krippe und Tagespflege“ stellt dann den Übergang in die frühpädagogische Praxis dar. Dabei wird auf die Bedeutung einer gelungenen Eingewöhnung für das Kind eingegangen, aber auch die Qualität der Erzieherin-Kind-Beziehung und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern im ersten, zweiten und dritten Lebensjahr beleuchtet.

Im vierten Kapitel „Miteinander spielen, streiten, Freundschaft schließen: Peerinteraktionen in den ersten Lebensjahren“ stehen die Peerbeziehungen im Mittelpunkt. Der aktuelle Forschungsstand zur Bedeutung von frühkindlichen Beziehungen wird dargestellt und Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Beziehungen der Kinder im Gruppengeschehen und im pädagogischen Alltag moderiert und unterstützt werden können.

Kapitel fünf „Bildung: Recht jeden Kindes von Geburt an“ beschäftigt sich mit dem Grundrecht auf Bildung und dem Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen. Zunächst wird erläutert, was Bildung, Erziehung und Betreuung jeweils bedeuten und wie Kinder in den ersten Lebensjahren lernen, angetrieben von der Lust an der Exploration und am Spielen. Anschließend wird aufgezeigt, wie Bildungsbegleitung durch die Erzieherin im Dialog mit dem Kind aussehen kann.

Das sechste Kapitel „Von der Beobachtung zur Entwicklungsbegleitung“ schließt direkt an das fünfte Kapitel an und zeigt, wie wichtig es ist, Bildungsprozesse von Kindern richtig zu beobachten, um einerseits Kinder besser zu verstehen und unterstützen zu können, andererseits aber auch die Eltern an der Entwicklung des Kindes teilhaben zu lassen. Schließlich werden die Voraussetzungen für professionelle Beobachtung und Dokumentation dargestellt.

Das siebte Kapitel „Ein- und Zweijährige in Gruppen mit erweiterter Altersmischung“ wendet sich einer besonderen Herausforderung der Kleinkindbetreuung zu: Kindern unter drei in Gruppen mit erweiterter Altersmischung. Hier wird aufgezeigt, welche Veränderungen notwendig sind, damit klassische Kindergärten den Bedürfnissen von Kleinkindern gerecht werden können, sodass alle Beteiligten davon profitieren und weder die Jüngsten noch die älteren Kinder das Nachsehen haben.

Im letzten und achten Kapitel „Pädagogische Qualität prüfen, sichern und weiterentwickeln“ wird die aktuelle Qualität in Krippen und anderen außerfamiliären Betreuungsformen anhand von zwei wissenschaftlichen Studien dargestellt. Die Ergebnisse dieser Studien machen deutlich, dass pädagogische Alltagsroutinen oft nicht an den kindlichen Grundbedürfnissen ausgerichtet werden. Vor diesem Hintergrund wird gezeigt, wie alltägliche pädagogische Abläufe an den Entwicklungsbedürfnissen der Kinder ausgerichtet werden können und welche Ressourcen dafür notwendig sind. Schließlich werden auch die verantwortlichen Akteure auf Ebene der Träger, Kommunen und Länder benannt. Dabei wird deutlich, dass ausreichende Qualität ohne die notwendigen Ressourcen und ohne systematische Evaluation und wissenschaftliche Begleitung nicht möglich sind.

Fabienne Becker-Stoll, Renate Niesel und Monika Wertfein (2014). Handbuch Kinderkrippe. So gelingt Qualität in der Tagesbetreuung. Freiburg i. Br.: Herder. 232 Seiten, € 24,99.
 

Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz

Logo des Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz